recolution x Goldeimer
Goldeimer x recolution Kollaboration
Genau richtig gelesen, – wir haben mit unseren Freunden von Goldeimer eine erste gemeinsame Kollektion herausgebracht. Organic & Fair Shit kann man so sagen. Dabei rausgekommen sind sechs verschiedene Styles. Alle Erlöse der Kollaboration spenden wir zu 100 % an Goldeimer.
"Alle für Klos! Klos für alle!"
Eine Liebe mit Schattenseiten: Baumwolle gehört zu den beliebtesten Fasern. Die konventionelle Produktion belastet aber die Umwelt, etwa durch giftige Chemikalien. Unsere Streetwear besteht deswegen aus Bio-Baumwolle: Da sieht die Umweltbilanz ganz anders aus.
Wer kennt Goldeimer noch nicht?
Raus aus der Tabuzone, rein in den Eventbereich. Das gemeinnützige Hamburger Unternehmen Goldeimer als Tochterunternehmen von Viva con Agua stellt nicht nur ökologische, nachhaltige Komposttoiletten, sondern auch soziales Toilettenpapier her. Mit seinen Erlösen will Goldeimer langfristig dazu beitragen, allen Menschen weltweit einen Zugang zu sanitären Anlagen zu ermöglichen.
Im Kern besteht das Team von Goldeimer aus sechs plus drei halben Mitarbeiter:innen. Hinzu kommen diverse Aktivistinnen, Supporter, Wissenschaftlerinnen, Kreative, Kunstschaffende und Unternehmen, ohne die Goldeimer nicht wär, was es ist.
Mehr als zwei Milliarden Männer, Frauen und Kinder auf der ganzen Welt haben keine Möglichkeit, eine Toilette aufzusuchen. Büsche, Felder, Wegesränder sind die unattraktive Alternative. Dabei werden Bäche und Gewässer mit Keimen verschmutzt. Das Fehlen von sanitären Anlagen ist nicht nur unangenehm, sondern macht auch krank. Jeder dritte Mensch weltweit ist von lebensgefährlichen Durchfallerkrankungen mangels sanitärer Anlagen bedroht. 500.000 Kinder sterben jährlich daran. Das will Goldeimer ändern.
Wir haben uns mit Malte Schremmer, dem Gründer von Goldeimer, zu einem Early-Bird IGTV verabredet und ihn über die Entstehung von Goldeimer, deren Hintergründe und aktuellen Projekte ausgehorcht. Hier findet ihr das Interview in Schriftform.
Was steckt hinter dem Namen Goldeimer?
Malte: Viele Menschen kennen uns durch das Klopapier, aber das, was wir hauptsächlich machen, ist Komposttoiletten auf Festival betreiben. Wir kommen ursprünglich aus Kiel. In Kiel gab es, bevor die Kanalisation gekommen ist und bevor wir mit Wasser gespült haben, dass sogenannte Stinkeviertel. Indem Stinkeviertel wurden Fäkalien zu Düngepellets verarbeitet. Das waren früher Eimer, die man vor die Tür gestellt hat, die wurden abgeholt und die Fabrik gebracht. Die Eimer wurden nie Scheißeimer genannt, sondern umgangssprachlich “Goldeimer”. Daher kam der Begriff. Es gibt in der Nähe von Kiel ein Museum, indem der Bürgermeister von Kiel in den 1980er Jahren den letzten Goldeimer feierlich ins Museum gebracht hat. Die Idee von Dünger und Kreisläufen schließen, mehr Umwelt- und Naturschutz beleben wir wieder. Deswegen haben wir uns gedacht, wir nennen unsere Firma Goldeimer, weil das einfach passend ist.
Von dem Namen Goldeimer zur Gründung der Firma. Wie kam das?
Es gibt eine kleine Vorgeschichte. Ich war auf einer Projektreise mit der Welthungerhilfe und Viva con Agua in Burkina Faso und hatte starken Durchfall. Danach habe ich mich zum ersten Mal damit beschäftigt, was bedeutet es eigentlich eine Toilette zu haben und was für ein Luxus, das eigentlich für mich ist. So ist die Idee von Goldeimer ins Rollen gekommen. Die Initialzündung kam durch einen Ideenwettbewerb, bei dem wir mit ein paar Mitstudierenden teilgenommen haben. Wir wollten zwei Klos bauen und mit denen auf Festivals fahren und gucken, wie weit wir mit der Idee kommen. 2013 ging es los. Dann ist es das geworden, was es heute ist.
Was erreicht ihr durchschnittlich mit euren Spenden und Projekten?
Wir haben über die Jahre schätzungsweise 150.000 bis 200.000 € in Projektarbeit im globalen Süden gesteckt. Wir machen aber auch sehr viel in Deutschland. Wir zählen Projektarbeit dazu, wenn wir in Deutschland Kreislaufwirtschaftsthemen behandeln, an neuen Kompostiermöglichkeiten arbeiten, mit Politiker:innen sprechen, die Rechtslage versuchen zu verändern. Dazu haben wir im letzten Jahr auch eine Gemeinwohlbilanz zu geschrieben, die kommt jetzt im April/Mai raus und da kann man alles nachlesen, wie wir wirken und was wir machen.
„Alle für Klos! Klos für alle!“
Goldeimer
Gibt es weitere Produktstränge neben Klopapier und der Kollektion auf, die ihr zukünftig euch spezialisieren wollt?
Im Kern geht es uns darum, dass wir WASH-Projekte finanzieren. Das heißt "Water", "Sanitation" und "Hygiene". Mit Water haben wir bei Viva con Agua schon das Wasser und für "Sanitation" haben wir unser Klopapier als passendes Produkt. Bald kommt noch eine Seife von uns. Eine simple Stückseife ohne viel Schnickschnack. Wir nennen sie auch die “Goldeimer normale Seife”. Dann ist auch erst einmal gut mit Produkten und wir sind happy.
Jetzt zur gemeinsamen Kollektion:
Was ist dein Lieblingsteil?
Ganz klar die Boxershorts oder wie wir sie nennen “Boxerschurz”. Warum? Wir sind eine gemeinnützige GmbH. Wir arbeiten als kleines Team mit 10 Personen zusammen. Im Sommer sind wir aber über 200 Personen. Die Personen haben wir versucht, auf diese Boxershorts zu verewigen, um auch einmal Danke zu sagen für die ganze Zeit, die die Leute mit uns verbringen und uns ertragen haben sowie das ganze Projekt nach vorne bringen. Das sind Personen wie “Max”, der unsere CAD-Sätze herstellt, unsere Freunde von Werkhaus, mit denen wir unsere Komposttoiletten weiterentwickelt haben. Es ist “Mick” abgebildet, der auf den Festivals immer freestylt und und und.
Jede Illustration auf dieser Boxershorts hat eine Geschichte. Es sind nicht nur irgendwelche Malereien, die Justus aka Sirfruitloops mit untergebracht hat, sondern alle Illustrationen haben eine Geschichte. Das feiere ich total. Das ist die Goldeimer-Welt auf zwei Arschbacken. Deswegen freue ich mich auf das Teil am allermeisten, weil es eine Geschichte aus den letzten acht Jahren erzählt.
Malte, wir wissen, dass du ein sehr politischer Mensch bist.
Was findest du an unserer Gesellschaft gerade so richtig kacke?
Was stößt dir gerade so richtig auf?
Mir geht es gerade richtig auf den Sack, dass das ganze Klimathema nicht ernst genommen wird. Wir pumpen Milliarden in Coronahilfen, aber meiner Meinung nach in die falschen Industrien, die ausgelaufen sind. Wir hätten jetzt eine große Chance, in erneuerbare Energien zu investieren, in neue Zweige, die nachhaltig sind, aber es wird eine große Chance verschlafen. Das regt mich auf, aber deswegen machen wir einfach auch selber ein paar Dinge und versuchen da etwas anzustoßen.
Das ganze Interview mit Malte im Videoformat findet ihr auf Instagram.
